Warum Liebe neutral ist und „Gut und Böse“ nicht existiert
Ich bin neulich über einen Post in Facebook gestoßen, indem es um die Balance und Nicht-Balance von „Gut und Böse“ ging.
Als ich den Text las wurde mir klar, dass es für mich kein „Gut und Böse“ gibt.
Es kommt immer alles auf die Perspektive an. Und in welchem Spiel auf dem Spielfeld MenschSEIN man sich aufhält.
Ist Gewalt böse?
Wenn es kein Gut und kein Böse gibt, was ist dann mit den Kriegen, den Missbräuchen, den Vergewaltigungen, den unschuldigen hungernden Kindern und alle den anderen Formen und Auswirkungen von Gewalt?
So hart es klingt. Das sind Erfahrungen, die eben diese Wesen machen sollen, dürfen oder wollen. Das klingt jetzt sicherlich für den einen oder anderen herzlos und ungerecht. Aber das ist es nicht. Das ist der Blick- und Fühlwinkel aus der Neutralität und Gleich-Gültigkeit heraus (alles ist gleich gültig). Wie es letztendlich von jedem einzelnen wahrgenommen und bewertet wird, liegt an eben jedem einzelnen.
„Gut“ und „Böse“ ist demnach eine Bewertung. Weiter nichts. Eine individuelle Bewertung die auch kollektiv stattfinden kann.
MitFÜHLEN oder MitLEID haben
Ich habe für all die Wesen (inkl. Mutter Erde), die täglich Gewalt erfahren (in welcher Form auch immer) tiefstes Mitgefühl. Ich fühle mit ihnen, aber sie tun mir nicht leid. Ich gehe also nicht in ihr Leid rein. Und genau das ist der Punkt, warum Menschen denken und fühlen, dass etwas böse ist. Sie nehmen das Leid des anderen zu sehr auf. Und dann ist der, der dem anderen eben diese Leid zugefügt hat, böse.
MITfühlen ist neutral. MITfühlen kann man immer. MITfühlen bedeutet MIT jemandem fühlen. Das kann etwas Trauriges, Dramatisches und Leidvolles sein. Aber auch etwas Fröhliches, Herzliches, Lichtvolles. Man fühlt MIT dem anderen, aber nicht FÜR den bzw. ANSTELLE des anderen.
MITleid hingegen, kann man nur haben, wenn jemand leidet. Man ist MIT dem Leid des anderen und auch IN seinem Leid drin. Und dann verstrickt man sich oft mit dem Leid des anderen. Dadurch verliert man seine Neutralität.
Gott ist weder gut noch böse
Gott, der Schöpfer, die Quelle oder wie auch immer du es nennen magst, fühlt mit uns allen. Egal ob wir lachen oder weinen. Aber er mischt sich nicht ein. Deshalb ist Gott neutral. Er mischt sich nicht ein, weil es für ihn kein Gut oder Böse gibt. Wenn es Gut und Böse geben würde und Gott das Gute wäre, dann würde er das Böse gar nicht zulassen. Statt dessen lässt er uns unsere Erfahrungen machen und mischt sich nicht ein. Deshalb ist Gott neutral. Und deshalb ist Gott auch weder gut noch böse.
Gott ist IN uns bzw. WIR sind Gott. Also ist jeder einzelne von uns in seinem Urzustand neutral. Wir sind weder gut noch böse. Nur wissen viele von uns das nicht, weil sie noch in dem kollektiven Bewerten und der Dualität festhängen. Je mehr wir uns aber daran erinnern das wir das Göttliche in uns tragen, desto neutraler werden wir. Und auch gleich-gültiger (alles ist gleich gültig).
Und wie ist das mit der (göttlichen) Liebe?
Auch die (göttliche) Liebe ist neutral. Denn das ist ja Gott. Das was wir als Liebe fühlend kennen. Diese Wärme. Dieses Prickeln. Dieses Leuchten. Dieses Lachen. All das ist jeweils nur EIN Ausdruck von Liebe. Liebe kann sich aber auch anders äußern. Z.B. in Angst, Misstrauen, Neid oder sogar in Gewalt. In diesem Fall ist es Liebe, die nicht frei gelassen wird. Liebe, die sich staut und eingesperrt ist. Liebe, die nicht erkannt und in ihrer Urform gelebt wird. Und so wird sie in einer anderen Form ausgedrückt, als das, was wir als Liebe kennen.
Jeder Mensch trägt die (göttliche) Liebe in sich. Die eben neutral ist. Und die Gott ist. Wie oben schon erwähnt, geht es einzig und allein darum, uns daran zu erinnern und zu erkennen, dass wir eben diese göttliche Liebe in uns tragen. Das wir diese göttliche Liebe SIND. Wenn wir das erkannt haben und die Liebe in ihrer Urform leben, dann wird sie mit Wärme, Herzlichkeit, Licht, Lachen, Vertrauen etc. ausgedrückt und nach außen gebracht.
Aber ist das nicht langweilig immer neutral und gleich-gültig zu sein?
Früher dachte ich, dass die Dualität und auch das Bewerten irgendwie zum MenscheSEIN gehört. Und ich möchte doch eben dieses MenschSEIN erleben. In all seinen Nuancen. Ich dachte, dass es doch langweilig ist, wenn man das alles nicht lebt und neutral ist. Und immer „in der Liebe“ ist.
Aber je mehr ich das Göttliche in mir wahrnehme. Je gelassener und gleich-gültiger ich mein Leben lebe. Desto einfacher und leichter wird es. Und liebevoller. Und freier. Desto mehr bin ich bei mir. UND desto lebenswerter ist es. Mein Leben hat immer noch Würze. Auf eine ganz andere Art und Weise. Mit viel mehr Humor, Freude und Leichtigkeit. Und mit weniger Leid und Drama. Ich kann aus dieser Neutralität heraus immer noch meine Gefühle leben und das MenschSEIN genießen. Nur dass ich eben nicht mehr soviel Energie verbrauche. Weil ich nicht im Leid stecken bleibe. Auch nicht in meinem eigenen Leid.
Aus der Neutralität und göttlichen Liebe heraus leben
Wenn du alles aus einer Neutralität heraus wahrnimmst und aus einer Art Vogelperspektive, dann gibst du dem ganzen Geschehen keine Energie mehr. So kannst du Dinge, Menschen, Situation etc., die gerade nicht für dich passen, liebevoll und achtsam an dir vorbei ziehen lassen. Und Dinge, die für dich passen kannst du voller Freude einladen und annehmen. Und dann kannst du all die Energie für das verwenden, was dein Herz dir sagt. Was deine Seele wirklich leben will.
Wenn du aus der Neutralität heraus wahrnimmst. Aus der göttlichen Liebe heraus agierst, dann kannst du Liebe, Vertrauen, Freude etc. leben und nach außen tragen. Und du kannst damit dem Leid und allem was damit zusammenhängt die Energie entziehen. Das passiert dann sozusagen automatisch. Das ist Heilung.
Neutralität leben ist also nicht zwangsläufig langweilig oder keine Liebe.
Neutralität leben ist gelebte Liebe. Oder auch freigelassene Liebe.
Foto: Robin Benad/Unsplash
Ich wünsche dir viel Freude beim Ent-decken und Erkennen von dir selber und vom Göttlichen in dir.
In Liebe, Andrea ?
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Wenn du Unterstützung beim erinnern und erkennen deines göttlichen Selbst brauchst, dann begleite ich dich gerne. Schau einfach mal auf meine Webseite und lass dich (g)leiten: www.andreawirk.com